Einmal Norden und zurück
08. Mai 2020 – Der Plan für heute: Die Abholung der Leihmaschine in Husum!
Mein Schwiegersohn in spe, Phillip, hat sich angeboten, uns früh morgens zum Münchner Flughafen zu fahren. Mit uns meine ich Christian, einen unserer Charterer, und meine Wenigkeit. Wir sammeln ihn unterwegs ein und erreichen ohne nennenswerten Verkehr das Terminal 1 der Lufthansa. Ich bin froh, dass er als erfahrener Pilot mit dabei ist, so kann man sich die Arbeiten im Cockpit teilen – es wird ja doch ein langer Tag.
Im Flughafen sieht es fast so aus wie auf dem Flughafen im Film “Stephen Kings Langoliers” – irgendwie menschenleer und unheimlich ruhig. Wir erreichen überpünktlich unser Gate und werden dort freundlich empfangen. Im Hintergrund wird gebohrt. Ok, es sind keine Langoliers zu erwarten. Die Abflugzeit passt auch noch. Hoffentlich bleibt es dabei.
Nach einem kurzen Flug, den wir für ein noch kürzeres Nickerchen nutzten, landen wir pünklich in Hamburg und starten unseren Wettlauf zur S-Bahn. Wenn wir die verpassen, verschenken wir eine ganze Stunde bis zur nächsten Anschlussbahn nach Husum. Sogar fünf Minuten vor Abfahrt erreichen wir den Zug. Auch der Flughafen Hamburg ist nahezu menschenleer.
Am Bahnhof Hamburg-Altona wartet sicher schon unser Anschlusszug nach Husum. Wir kaufen noch ganz entspannt ein verspätetes Frühstück ein und machen uns auf den Weg zum Bahnsteig 9.
Das wars dann mit unserer exakten Planung. Nun haben wir zwar Zeit, unser Spät-Frühstück zu “genießen”, aber der Zeitdruck wächst. Ein weitere Verzögerung würde den zeitlichen Rahmen für den heutigen Heimflug sprengen. Wir müssen vor Sonnenuntergang, also um 20:34 Uhr in Ampfing gelandet sein. Neue Deadline für den spätesten Abflug in Husum ist 15:30 Uhr – es wird alles sehr knapp.
Nach einer verbummelten Stunde sitzen wir endlich im Zug nach Husum und werden am Ziel von Henning, COO von Breezer Aircraft, in Empfang genommen. Nach kurzer Autofahrt erreichen wir den Flughafen Husum-Schwesing (EDXJ), wo wir erstmals den Leihbreezer in Augenschein nehmen können. Er sieht mit dem “Metal-Finish” echt toll aus aber es wird angsichts der vielen kleineren Kratzer schnell klar, dass blankes Alu extrem anfällig ist. Nun, dann passen wir halt besonders gut auf den Vogel auf. Langsam wird auch klar, dass der angekündigte Umbau auf 600 kg noch nicht durchgeführt wurde – wir sind alternativlos aber glücklich endlich “loslegen” zu können.
Nach Erledigung des Papierkrams mache ich mich daran, meine 90-Tage Regel zu erfüllen. Drei Starts und Landungen alleine, sonst muss Christian in Husum bleiben. Drei Platzrunden und wenige Minuten später tanken wir die D-MVBR voll, rollen wieder zum Abflugpunkt der 21 und heben um 15:15 Uhr ab.
Vorbei an Hamburg fliegen wir direkt zu unserem ersten Ziel nach Jena-Schöngleina (EDBJ). Ich fliege den Platz gerne an um dort zu tanken und mir kurz die Beine zu vertreten. Christian landet um 17:55 Uhr butterweich und wir starten bereits um 18:15 Uhr wieder den Motor. Es geht ohne Besonderheiten weiter mit dem letzten Etappenziel für den heutigen Tag. Um 20:05 Uhr setzt Christian die Maschine vorbildlich auf der Grasbahn auf und wir räumen sie nur noch schnell in den Hangar. Geputzt wird morgen – jetzt gibt es noch ein Landebier (oder zwei).