Mauterndorf, Österreichs höchster Flugplatz
Lange hat es gedauert. Schon im Herbst 2019 wollte ich einmal zu Österreichs höchsten Flugplatz nach Mauterndorf (LOSM) fliegen. Doch dann kam der Herbst und Winter, der Flugplatz somit nicht anfliegbar. Frühling 2020 hatten wir die Leih-Breezer ohne ELT, wodurch ein Einflug in unser Nachbarland nicht möglich war. Ende Oktober 2020, als wir die D-MFSM (mit ELT) bekamen, war wieder Herbst und Winter.
Heute am 01.06.21 klappt es endlich. Um 09.30 Uhr starten wir unseren Motor und wenig später verlassen wir unseren Heimatflugplatz Ampfing (EDNA).
Dann geht es auf Kurs Südost. Wir bleiben im ständigen Steigflug, bis wir FL100 erreichen.
Das dauert lang und erst kurz vor dem Beginn der Berge erreichen wir die angestrebte Flughöhe.
Der Königssee beeindruckt uns mit seinem klaren dunkelblauen Wasser inmitten der steilen umgebenden Berge.
Das Wetter könnte nicht besser sein. So gut wie keine Wolken versperren die Sicht auf die schneebedeckten Berge. Dieses Jahr hält sich der Schnee aufgrund des extrem kalten April und Mai besonders lang. Selbst unterhalb der Baumgrenze sehen wir noch ein paar Reste.
Nach dem Königssee passieren wir den Hochkönig. 9649ft türmt sich dieser neben uns auf. Ich erblicke auch den Königsjodler, einen der schwierigsten Klettersteige Österreichs. Diesen bin ich vor Jahren mal gegangen.
Dann werden die Berge erstmal flacher, steigen aber bei den Obertauern nochmal an auf bis zu 8800ft.
Zwischen dem Hochfeind (8816ft) und Großer Gurpitscheck (8287ft) fliegen wir über der Bundesstraße B99 ins Tal ein und beginnen mit dem Sinkflug.
Allzu weit müssen wir nicht sinken, denn die Platzrundenhöhe von Mauterndorf liegt auf 4300ft.
Heute ist die 25 in Betrieb. Wir fliegen in den Gegenanflug ein. Dieser liegt südlich des 5187ft hohen Bergrückens Hohenbühel. Somit besteht im Gegen- und Queranflug kein Sichtkontakt zum Flugplatz.
Außerdem ist die Platzrunde sehr weitläufig. Gut 5nm/9km misst allein der Gegenanflug.
Kurz vor der Stadt Tamsweg geht es in den kurzen Queranflug.
Dann in den gut 4nm langen Endanflug. Das Bergpanorama ist umwerfend.
Da der Flugplatz Mauterndorf auf stolzen 3643ft liegt, fliegen wir mit leicht erhöhter Geschwindigkeit an.
Landen dürfen wir auf der 25 nach eigenem Ermessen. Eine Information über den Wind bekommen wir nicht. Da der Windsack vor der Landung auch nicht erkennbar ist, gehen wir von üblichem Gegenwind aus, nachdem uns die 25 zugeteilt worden war. Doch tatsächlich haben wir Rückenwind. Und zwar mit 5-10kts. Daher schweben wir auch ziemlich lang aus, bevor die Räder den gepflegten Rasen berühren.
Zu unseren Gunsten wirkt sich die heutige stärkere Bremswirkung des Rasens aus. Denn dieser scheint noch etwas feucht und weich von den Regenfällen der letzten Tage zu sein.
Erst vor wenigen Tagen hat sich Österreich nach langer Grenzschließung wegen Corona wieder den Touristen geöffnet. Jedoch mussten Lucas und ich uns am Vortag online zur Einreise registrieren. Lucas musste einen PCR-Coronatest machen, ich als Geimpfter muss lediglich meinen Impfpass mitführen. Doch hier in Mauterndorf interessiert sich kein Mensch für unsere Dokumente. Wir sind willkommen und genießen das fantastische Alpenpanorama.
Dann machen wir uns wieder auf den Rückflug. Der Start erfolgt auf der Piste 07, gegen den Wind. Da die Häuser der Ortschaft Mauterndorf in Verlängerung der 25 direkt hinter der Piste beginnen und auch der nächste Berg nur gut 1000m weit weg ist, versucht man hier, auf der 25 zu landen und auf der 07 zu starten. Beim Take off müssen wir aufpassen, nicht zu früh und zu steil zu ziehen. Denn aufgrund der Platzhöhe herrscht hier eine geringere Luftdichte. Daraus resultierend ist eine höhere Fluggeschwindigkeit von Nöten, um den gleichen Auftrieb zu erzeugen. Gleichzeitig erhöht sich die Strömungsabrissgeschwindgkeit.
Um kurz vor 11.00 Uhr schiebt Lucas den Gashebel nach vorne. Erst als sich das Bugrad vom Boden hebt und durch den erhöhten Anstellwinkel weniger Gewicht auf den Haupträdern lastet, lässt die Bremswirkung des Rasens deutlich nach. Nachdem sich auch die Haupträder vom Boden lösen, hält Lucas die Breezer noch lange ganz knapp über dem Boden. Erst als die Geschwindigkeit 120km/h beträgt, kann er die Maschine nach oben ziehen.
Da wir mit der aktuellen Steigrate die Berge im Norden nicht überfliegen können, müssen wir östlich von Tamsweg ein paar Kreise zum Höhe aufbauen fliegen. Dabei haben wir noch einmal einen Panoramablick auf das Tal mit dem Flugplatz und dem Hohenbühel.
Wir entscheiden uns, den gleichen Weg zurückzufliegen wie wir hergekommen sind.
Die Thermik heute ist teilweise sehr gut und so sieht es mit unserer Steigrate gut aus. Bis zu den Bergen der Obertauern werden wir die FL100 schaffen.
Auf Höhe von Bischofshofen sehen wir die A10 Tauernautobahn und weiter im Norden durch einen Fensterblick zwischen Bergen hindurch die Stadt Salzburg.
Als die Berge langsam kleiner werden, beginnen wir mit unserem Sinkflug. Wir wählen eine kleine Sinkrate, um möglichst lange in größerer Höhe bleiben zu können.
Auf Höhe des Inns merken wir, dass das eine gute Entscheidung war, denn in den niedrigeren Höhen ist es heute sehr thermisch und unangenehm bockig.
Nach etwa 1:10 Flug sind wir wieder zurück in Ampfing auf unseren gewohnten 1360ft Platzhöhe.
Es war ein interessanter Ausflug bei Kaiserwetter mit vielen imposanten Eindrücken. Aber uns ist auch klar: Mauterndorf ist nichts für Anfänger. Man sollte ein gewisses Maß an Flugerfahrung mitbringen, wenn man dort landen möchte.
Hier das Video zu unserem Flug: