Vom Meteoritenkrater bis hin zur Landung auf einem Feldweg

Es ist Anfang April und die Wettervorhersage für den heutigen Tag ist gut. CAVOK in ganz Deutschland. Dies wollen Martin und ich für einen Tagesausflug nutzen und uns ein paar Flugplätze zwischen Aichach, Dinkelsbühl und Neumarkt anschauen.
Wir beginnen auf unserem Heimatflugplatz Ampfing. Zunächst geht es an Landshut vorbei und dann nördlich der CTR München nach Westen. Unser erstes Ziel ist der Segelflugplatz Aichach. Dort haben wir die Erlaubnis bekommen, vorbeizuschauen.

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Der Flugplatz liegt direkt am nördlichen Stadtrand. Das bedeutet, dass für die Piste 02 über die Stadt angeflogen werden muss. Foto 1
Man hält zunächst aufs Stadtzentrum zu und dreht dann über diesem nach rechts in den Endanflug ein. Kurz vor der Piste überfliegt man noch einen Sportplatz. Zu tief darf man da wegen der Lampenmasten nicht kommen.

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Der erste Teil der Piste ist in der Mitte asphaltiert, der Rest sehr gepflegter Rasen.
Nach Aichach verlassen wir Bayern hinüber nach Baden-Württemberg. Knapp hinter der Staatsgrenze liegt der Segelflugplatz Neresheim. Auch dort dürfen wir einen Anflug machen.

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Es dauert nicht lang, dann sehen wir wenige Kilometer nördlich von Gerstetten den Meteoritenkrater „Steinheimer Becken“. Dieser misst etwa 3,8 km im mittleren Durchmesser.

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In seinem Zentrum erhebt sich ein 50 m hoher Zentralberg.

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Entstanden ist das Steinheimer-Becken vor 14-15 Millionen Jahren durch den Einschlag eines 100-150 m großen Meteoriten, der mit etwa 72.000 km/h auf der Erde niederging.
Wir fliegen weiter und tanken in Aalen-Heidenheim (EDPA) auf.

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Erstes Ziel nach der Pause ist dann der Segelflugplatz Weipertshofen. Dieser liegt eindrucksvoll eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft. Heute fliegen wir die 11 an. Eine querende Straße trennt die Piste in ein 220 m langes Landefeld für Segelflieger und die Hauptbahn mit gut 500 m Länge. Das Ende der Hauptbahn beschreibt wieder eine querende Straße. Beide sind gesichert durch Ampeln für die Autofahrer. Im Anflug merken wir, dass die Piste eine leichte Querneigung nach Süden aufweist.
Leicht schräg hinter der zweiten querenden Straße befindet sich noch ein weiteres 230 m langes Landefeld für Segelflieger.

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Wir fliegen zurück nach Bayern. Dinkelsbühl beeindruckt uns mit seiner historischen Altstadt.

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Etwa 10 km östlich von Dinkelsbühl liegt Irsingen. Dort gibt es einen Segelflugplatz, den wir anfliegen dürfen. Direkt neben der Ortschaft Irsingen gelegen bietet der Flugplatz eine 700x30m lange Grasbahn. Das Besondere ist, dass genau in der Mitte der Grasbahn ein asphaltierter Feldweg verläuft, der eine offizielle Straße darstellt. Bei Flugbetrieb wird die Straße für Autos und Personenverkehr gesperrt, sodass die Flugzeuge darauf landen können. Breit ist sie nicht, auf die knapp 3m passt gerade so unser Fahrwerk. Ein bisschen was von Wildwest hat es schon, mal eben auf einem Feldweg runterzugehen…

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Nun steht unser Rückflug an. Unterbrechen wollen wir ihn in Greding am dortigen Segelflugplatz. Da am Funk keiner antwortet, überfliegen wir den Platz zuerst und checken den Windsack. Dieser zeigt Landerichtung 29 an, da der Wind aus Nord/Nordost bläst. Der Flugplatz liegt auf einem Plateau und ist bei Nordwind schwierig anzufliegen, da sich der Wind über die Bäume auf die Bahn hin verwirbelt.

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Nach einem kurzen Zwischenstopp treten wir den letzten Flug für heute an, den Rückflug nach Ampfing. Lange beobachte ich den Windsack. Meist kommt der Wind genau seitlich zur Bahn aus Nordost, nur ab und an direkt aus Norden. Daher entscheiden wir uns für einen Start auf der 11. Die Piste ist lang genug, da ist leichter temporärer Rückenwind verschmerzbar. Der Hauptgrund für diese gewählte Startrichtung ist jedoch das Geländeprofil an beiden Enden des Flugplatzes. Bei einem Start auf der 11 hat man lediglich mittelhohe Bäume in geringer Entfernung nach der Startbahn vor sich, unmittelbar am Ende der 29 allerdings türmt sich ein großer Hügel auf, noch dazu mit hohen Bäumen oben drauf.
In Ingolstadt durchfliegen wir die CTR und können einen großen CH-53G Helikopter des Heeres beim Training beobachten.

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Seit Irsingen schon ist es sehr bockig geworden. Typisch Frühlingswetter, wenn die Luft noch kühl ist, aber die Sonne schon viel Kraft hat, das Gelände zu erwärmen. So entstehen teilweise starke Thermikblasen, die jeden Flug ungemütlich machen können.
Nach knapp vier Stunden Motorlaufzeit landen wir schließlich wieder zurück in Ampfing.