Fotomission Flughafen München

Bereits als Bayern noch fest im Griff des Lockdowns war, hegte ich den Gedanken, über den Flughafen München zu fliegen. Zu faszinierend waren die vielen Flugzeuge, die dort abgestellt und aufgrund der Reisebeschränkungen an den Boden gefesselt waren. Diese wollte ich aus der Luft fotografieren. Doch ich musste einige Wochen warten, bis die Lockerungen auch Bayern soweit erreichten, dass Privatflüge wieder möglich waren.

Am 17. Mai war es dann soweit. Mit der Breezer der Flugschule FLUGSTUNDE GmbH stand uns ein Flugzeug für den Fotoflug zur Verfügung.

Aufgrund meiner guten Kontakte zum Flughafen hatte ich auch schnell eine Genehmigung für den Fotoflug in der Tasche.

Um 09.44 Uhr beschleunigt Christoph unsere Breezer auf der Piste 27 in Ampfing. Nach dem Take off geht es gleich geradeaus weiter bis zum Speichersee bei Ismaning.

Dort befindet sich der Meldepunkt H1 und der Einflug in die CTR. Da aktuell die Südbahn des Flughafen München wegen Bauarbeiten gesperrt ist, kann der Tower auf jeder Frequenz angefunkt werden. Denn alle Freuquenzen sind zusammengeschaltet.

Ich melde mich beim Tower an und es wird nicht allzu viel nachgefragt. Denn bereits am Telefon habe ich vor dem Flug meine Absichten und Flugdetails durchgegeben.

Über H1 und H2 fliegen wir zunächst zur Schwelle der RWY 26L. Dort, in der Aufsetzzone, wurde kürzlich der Beton erneuert. Es ist schon erstaunlich, dass das immer noch der originale Beton vom August 1988 ist! Dies ist die erste große Reparatur der Landebahn in 32 Jahren! Ein großes „X“ markiert die Bahn für die Piloten als gesperrt.

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Wir fliegen zwei Kreise und können aus der Luft alles genau inspizieren. Im Anschluss halten wir über dem Frachtvorfeld für mehrere Minuten die Position. Dort bietet sich uns der interessanteste Anblick. Auf dem TWY S sind zwölf Airbusse der A320-Familie wie auf einer Perlenschnur aufgereiht abgestellt. Etwas weiter hinten stehen sieben A350 in Reihe.

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Dann meldet sich Flug EK053, eine Emirates Boeing 777-300 aus Dubai, am Funk zur Landung an. Christoph und ich entscheiden uns, nach einem low approach zu fragen. Bei so wenig Verkehr sollte das eigentlich möglich sein, auch für ein UL. Zu unserer Freude wird dies vom Tower genehmigt. Doch zunächst müssen wir weitere Kreise ziehen. Erst muss noch die LH1929, eine CRJ-900 aus Berlin Tegel, landen. Nachdem diese am Boden ist und weitere zwei Minuten verstrichen sind, um jegliche Gefährdung durch Wirbelschleppen auszuschließen, werden wir freigegeben: „D-MVBR, wind 040 degrees 6kts, cleared for low approach RWY 08L. After low approach turn left to leave CTR via F!“

Über der Baustelle des neuen Businessparks „Airside West“ drehen wir in den rechten Queranflug auf die 08L. Jetzt bin ich am Steuer.

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Dann liegt sie vor uns, die 4000x60m große Landebahn.

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Mit 140km/h überfliegen wir diese in 3-4m Höhe. Für die gesamte Länge von 4km benötigen wir satte eineinhalb Minuten. So schnell ist ein UL halt dann doch nicht… Dann steige ich und drehe nach links ab, um die CTR via F2 und F1 zu verlassen.

In Landshut (EDML) unterbrechen wir den Flug für eine kurze Pause. Unter den Mund-Nase-Masken ist es doch ganz schön warm geworden.

Wenig später fliegen wir zurück nach Ampfing und machen dort noch Landetraining, bevor wir den Flug um 12.03 Uhr beenden.

Am Nachmittag starte ich noch einmal in Richtung CTR München, diesmal mit Andi an Bord. Er will seine Einweisung in die Breezer mit einem low approach in München verbinden. Also probieren wir‘s nochmal! Diesmal ist der Towerlotse tiefenentspannt und gibt uns ohne weitere Umwege für einen low approach frei. Der Wind hat sich in der Zwischenzeit gedreht, nun ist die RWY 26R in Betrieb.

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Andi hält die Breezer in 3m über dem Beton. Kurz vor dem Ende der Bahn fragt er plötzlich laut „was ist denn das…?!“ Ich drehe meinen Kopf von der Seite nach vorne und möchte gerade fragen, was er meint. Da prasselt es auch schon auf uns ein. Wie eine Ladung aus dem Schrotgewehr werden wir getroffen. Die Frontscheibe ist nun getrübt von etwa fünfzig 2cm durchmessenden Insekteneinschlägen! Und nicht nur die Frontscheibe ist extrem verdreckt. Auch alle anderen Frontkanten der Breezer sind voll davon. Haben wir doch tatsächlich einen Bienen- oder Wespenschwarm durchflogen, welcher tief über der Landebahn schwebte!

Was es nicht alles gibt…

Am Ende der Bahn dreht Andi nach links und wir überfliegen den Flughafen noch einmal quer. Kurze Zeit später verlassen wir die CTR und wenig später sind wir wieder zurück in Ampfing. Dort ist erst einmal Maschine putzen angesagt, ehe wir sie an den nächsten übergeben können.

Aber Andi freut sich. Er ist nun fit für die Saison und kommenden Rundflüge bei FLUGSTUNDE GmbH!